Die partnerschaftliche Zusammenarbeit sowie die Bereitschaft aller am Prozess Beteiligten an einer kontinuierlichen Verbesserung, spielt bei uns eine entscheidende Rolle.
OTTO FUCHS ist weltweit auf die Verfügbarkeit von Rohstoffen als Fertigungsmaterial sowie von Hilfs- und Betriebsstoffen angewiesen. Als produzierende Unternehmen agieren die Gesellschaften unserer Gruppe dabei in komplexen, globalen und eng miteinander verzahnten Wertschöpfungsketten. OTTO FUCHS ist sowohl Abnehmer von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen als auch Entwicklungspartner, Produzent und Zulieferer von Kunden weltweit.
Unser Anspruch ist es, unsere Schnittstellen intern sowie zu Partnern entlang unserer Wertschöpfungsketten wirtschaftlich und ressourcenschonend zu steuern. Gemeinsame Planungsprozesse, partnerschaftliche Projektarbeit und ein umfassender Austausch von Informationen ermöglichen eine hohe Prozess-Effizienz. Der integrierte Ansatz im Lieferantenmanagement ermöglicht zudem einen geschlossenen Aluminium-Kreislauf und verbesserte Recyclingmöglichkeiten.
Um Chancen zu nutzen, die sich entlang unserer Wertschöpfungsketten bieten, und Risiken zu minimieren, setzen wir auf einen diversifizierten Lieferantenpool und streben verlässliche und partnerschaftliche Beziehungen zu den Unternehmen an, mit denen wir zusammenarbeiten. Bei der Auswahl neuer Lieferanten sowie bei der Beurteilung bestehender Kooperationen sind für uns über wirtschaftliche und Qualitätskriterien hinaus auch Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards relevant. Eine wichtige Grundlage der Geschäftsbeziehungen zwischen OTTO FUCHS und den Lieferanten unseres Unternehmens bildet der Lieferantenverhaltenskodex, der zugleich Bestandteil der Allgemeinen Einkaufsbedingungen ist. Er verpflichtet zur Einhaltung der international anerkannten Menschenrechts-, Arbeits- und Sozialstandards, Antikorruptionsvorgaben sowie zum verantwortlichen Umgang mit Ressourcen und der Umwelt.
STRATEGISCHER METALLEINKAUF
Nahezu alle Standorte von OTTO FUCHS benötigen für ihre Produktionsprozesse Metalle und deren Legierungen. Die verschiedenen Werkstoffe entwickeln wir kontinuierlich weiter, um unsere Kunden auch künftig mit Produkten und Lösungen auf höchstem Niveau versorgen zu können. Aluminium-, Magnesium- und Kupferlegierungen stellen wir in unseren eigenen Gießereien her. Einsatzmaterialien aus Metall beziehen wir von rund 30 Schlüssellieferanten weltweit. Insgesamt hat OTTO FUCHS im Jahr 2020 rund 143.000 Tonnen Metalle für die eigene Produktion zugekauft. Zu den wichtigsten Metallen zählten dabei Aluminium, Titan, Nickel, Magnesium, Kupfer, Zink sowie deren Legierungen.
Der strategische Metalleinkauf erfolgt für den gesamten Teilkonzern zentral an unserem Hauptsitz in Meinerzhagen, während die operative Beschaffung vor Ort durch unsere Standorte gesteuert wird. Über das öffentlich zugängliche Lieferantenportal von OTTO FUCHS sind unter anderem die Allgemeinen Einkaufsbedingungen unseres Unternehmens, das Arbeitssicherheits- und Umweltschutzmerkblatt, unsere Qualitätssicherungsvorschriften sowie unser Lieferantenverhaltenskodex abrufbar.
Zu den in unserem Lieferantenverhaltenskodex genannten ESG-Standards gehören alle wesentlichen Nachhaltigkeitsaspekte. So verpflichten wir unsere Lieferanten unter anderem, verantwortungsbewusst mit allen Ressourcen umzugehen, bevorzugt erneuerbare Energien zu nutzen, eingesetzte Materialien wiederzuverwerten und Umweltbelastungen zu minimieren oder ganz zu vermeiden. Der Verhaltenskodex verlangt von unseren Lieferanten darüber hinaus, dass sie die Einhaltung der Verhaltensrichtlinie auch gegenüber ihren Lieferanten umsetzen.
Unsere Mindestanforderungen an die Managementsysteme unserer Lieferanten haben wir auch in unseren Qualitätssicherungsvereinbarungen (QSV) formuliert. Die regelmäßigen Audits zum Qualitätsmanagement der Lieferanten umfassen unter anderem auch Aspekte wie Umweltschutz, Energie und Arbeitssicherheit.
DIREKTBELIEFERUNG MIT FLÜSSIGALUMINIUM
Der effiziente Umgang mit Ressourcen ist ein Thema, das nicht nur bei OTTO FUCHS, sondern auch bei unseren Lieferanten hohe Priorität hat. Inwieweit sich durch enge, partnerschaftliche Kooperationen und optimal abgestimmte Prozesse in der Wertschöpfungskette Synergien nutzen lassen, zeigt exemplarisch die Beziehung zu unserem Lieferanten TRIMET Aluminium SE. Seit mehr als 30 Jahren ist das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Essen ein wichtiger Geschäftspartner von OTTO FUCHS.
Aufgrund der räumlichen Nähe zwischen der Aluminiumhütte in Essen und unserem Werk in Meinerzhagen ist es möglich, auch flüssiges Metall für unsere Gießerei zu beziehen. Diese direkte Belieferung mit Flüssigaluminium bietet mehrere Vorteile:
Da das Metall in Meinerzhagen nicht erneut geschmolzen werden muss, verkürzt sich die Zeit für die Weiterverarbeitungsprozesse. Zudem reduziert sich der abbrandbedingte Metallverlust, der in der Regel durch das erneute Aufschmelzen von Aluminiummasseln entsteht. Vor allem aber trägt die Nutzung von Flüssigaluminium dazu bei, unseren Energiebedarf zu reduzieren. Gegenüber einer Masselbelieferung spart die Flüssiglieferung rund 0,5 Megawattstunden pro Tonne. Corona-bedingt lag die Abnahmemenge an Flüssigaluminium in 2020 nur bei circa 320 Tonnen. Bei einer, im Regelfall, jährlichen Abnahmemenge von 3.000 Tonnen Flüssigaluminium senken wir unseren Energieverbrauch am Standort Meinerzhagen somit um 1.500 Megawattstunden.
Darüber hinaus können wir überschüssige Energie für die eigenen Schrott-Recyclingprozesse nutzen, da das Flüssigaluminium unsere Gießerei mit einer höheren Temperatur als für den Gießprozess benötigt erreicht.
ALUMINIUM-RECYCLING UND EINSATZ VON SEKUNDÄRALUMINIUM
Mit Blick auf unseren hohen Anspruch an die Prozess- und Ressourceneffizienz unserer Standorte nimmt das Recycling einen zunehmend wichtigen Stellenwert ein. Der Fokus richtet sich dabei vor allem auf Aluminium, eines unserer wichtigsten Ausgangsmaterialien. Das Metall besitzt sehr gute Recyclingeigenschaften und kann ohne Qualitätsverluste wieder eingeschmolzen werden. Dies ist vor allem aus energetischen Gesichtspunkten attraktiv: Für das im Recyclingprozess hergestellte Sekundäraluminium müssen lediglich fünf Prozent der ursprünglich eingesetzten Energie aufgewendet werden. Die Rückführung des Metalls in den Kreislauf ist insofern nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern wirkt sich zudem auch positiv auf die Energie- und CO2-Bilanz aus.
Rund 88 Prozent (Stand 2020) des in unserer Gießerei eingesetzten Aluminiums und der eingesetzten Aluminiumlegierungen stammten aus Rücklaufmaterialien, die im internen Fertigungsprozess anfallen. Die Steigung ist auch hier auf die Corona-Pandemie zurückzuführen. Dies sind im Wesentlichen Pressreste und Späne (siehe oben "Wertschöpfungskette Aluminium"). Die Rücklaufmaterialien werden in der Gießerei wieder eingeschmolzen, zu Rundbarren gegossen und erneut in unserer Fertigung eingesetzt. Im OTTO FUCHS Teilkonzern verarbeiten wir bereits heute zu 72 Prozent Sekundäraluminium.
Um künftig einen noch größeren Anteil der Rücklaufmaterialien wieder in den internen Kreislauf zurückführen und einschmelzen zu können, erweitern wir derzeit unsere Gießerei in Meinerzhagen. Dadurch erhöhen sich unsere entsprechenden Kapazitäten um weitere 20.000 Tonnen pro Jahr.
Aluminium und Aluminiumlegierungen, die nicht an unseren Standorten eingeschmolzen und für die erneute Nutzung aufbereitet werden können, lassen wir von externen Partnerunternehmen einschmelzen und umarbeiten. Von ihnen erhalten wir die angelieferte Menge in Form von Rundbarren zurück, die in unserem Fertigungsprozess wieder eingesetzt werden.
Rücklaufschrotte aus Messing arbeiten wir vollständig in der eigenen Gießerei um. Der Aufbereitungsprozess für Titan- und Nickellegierungen ist im Vergleich dazu bedeutend aufwendiger. In diesem Bereich arbeitet OTTO FUCHS bereits seit vielen Jahren mit zertifizierten Spezialunternehmen zusammen. Diese bereiten die Rücklaufschrotte vollständig wieder auf und führen sie weitestgehend dem Produktionsprozess zur Herstellung von Titan- und Nickelformaten wieder zu. Der verbleibende Anteil wird als Vorlegierung in der Stahlindustrie verwendet.
Grundsätzlich ist das Thema Circular Economy für den Klimaschutz und auch die Nachhaltigkeit in Gänze eines der wichtigsten Zukunftsthemen. Wir sind im Bereich der Komponentenherstellung tätig und beliefern insbesondere Luftfahrt- und Automobilhersteller. Dabei produzieren wir unter anderem geometrisch anspruchsvolle Schmiedeteile aus besonders hochwertigen und reinen Legierungen. Die eingesetzten Materialien sind zu 100 Prozent recycelbar und bieten daher beste Möglichkeiten beim wieder Einschmelzen am Ende eines Lebenszyklus. Trotz dieser bereits sehr vorteilhaften Stellung arbeiten wir unablässig daran, weitere Potenziale zu identifizieren und Chancen wahrzunehmen. Im Mittelpunkt unserer Strategie stehen dabei der Dialog und die kooperative Forschung mit unseren Geschäftspartnern. Wir arbeiten mit Kunden, Lieferanten sowie mit Initiativen und Stiftungen an der Weiterentwicklung von Möglichkeiten zur Erhöhung des Post-Consumer-Schrottanteils bei unseren Produkten. Diese Aktivitäten repräsentieren einen Teil der Bausteine, die wir verfolgen, um unser Ziel einer umfassenden Recyclingstrategie bis zum Jahr 2025 zu realisieren.