Nr. 2018 | 2019 | 2020
Der online Nachhaltigkeitsbericht

Unser Strategie- und Nachhaltigkeitsansatz

Unser Ziel ist es, Umweltverantwortung, faire und gesunde Arbeitsbedingungen sowie ethische und solide Geschäftsbeziehungen in der gesamten OTTO FUCHS Gruppe zu fördern.

Als über 100 Jahre altes Familienunternehmen ist es unser ureigenes Interesse, in nachhaltigen Systemen zu arbeiten und zu leben. Daher agieren wir bereits seit den 1960er Jahren nach dem Motto des Gründernachfahren Hans Joachim Fuchs "Die Zukunft wird das sein, was wir aus ihr gemacht haben".

NACHHALTIGKEIT MIT TRANSPARENZ UND KONSEQUENZ.


UNSERE STRATEGIE
Die Digitalisierung und Automatisierung, das Aufstreben neuer Märkte sowie die fortschreitende Globalisierung stellen uns und unsere Kunden aus Luft- und Raumfahrt, der Automobil- und Baubranche sowie anderen Zweigen der Industrietechnik vor nie da gewesene Herausforderungen. Wir haben die sich dabei bietenden vielfältigen Chancen erkannt und arbeiten systematisch daran, sie bestmöglich zu nutzen. Auf diese Weise folgen wir konsequent und verantwortungsbewusst den Worten unseres Gründernachfahren aus den 1960er-Jahren: „Die Welt von morgen wird das sein, was wir aus ihr gemacht haben.“

Folgerichtig bereiten sich unsere Sparten Aerospace und Automotive strategisch darauf vor, die Welt von morgen zukunftsgerichtet mitzugestalten. In unseren internationalen Kernmärkten verfolgen wir dabei drei zentrale Ziele:

Zunächst streben wir an, mit unseren Produkten, Leistungen, Prozessen und Qualität „Best in Class“ zu sein, um unsere Kunden stets mit maßgeschneiderten Produkten und Lösungen auf höchstem Niveau zu versorgen. Um dieses zu erreichen, ist es ein weiteres Ziel, unsere Fachkenntnisse durch verschiedene Initiativen auf- und auszubauen. Als wirtschaftlich orientiertes Unternehmen ist es für uns ebenso wichtig, zu jeder Zeit wettbewerbsfähig zu sein, das heißt: effizient und in kostenoptimierten Strukturen zu arbeiten. Über allem steht der konsequente Anspruch an uns selbst: „Wenn wir es nicht können, ist es unmöglich.“ Daran lassen wir uns messen, wenn wir mit unseren Produkten und Lösungen den technischen Fortschritt in unseren Betätigungsfeldern weltweit sicherstellen. Dabei spielt unsere Expertise im Leichtbau, im Sinne der Ressourcenschonung, eine Schlüsselrolle. Im Fokus stehen dabei sicherheitsrelevante Anwendungen in den Sparten Aerospace und Automotive.

Um dieses ambitionierte Geschäftsmodell nachhaltig umsetzen zu können, verfolgen wir in allen Unternehmensbereichen eine systematische Vorgehensweise. Intern legen wir großen Wert auf den fairen und verantwortungsvollen Umgang mit unseren Mitarbeitern und deren Weiterentwicklung an die stetig steigenden Anforderungen. Die kontinuierliche Verbesserung von unseren Prozessen und umfangreiche Investitionen fließen vorwiegend in unsere eigene Forschung und Entwicklung sowie in die Erneuerung und Erweiterung unserer Geschäftsstandorte weltweit. Unsere Investitionsquote lag im Berichtszeitraum bei 13 Prozent und damit weit über dem Industriedurchschnitt. Insgesamt hat der OTTO FUCHS Teilkonzern in den letzten 5 Jahren 850 Millionen Euro an Investitionen getätigt. Außerhalb des Unternehmens pflegen wir eine partnerschaftliche, kooperative und integrative Zusammenarbeit mit unseren Kunden, Lieferanten, unabhängigen Forschungsinstituten und weiteren Partnern. Dadurch kennen wir die spezifischen Bedarfe in unseren Geschäftsfeldern und können auf Marktveränderungen agil und flexibel reagieren. Das macht uns zu einem global bevorzugten Geschäftspartner. Unsere Mitarbeiter spielen dabei die zentrale Rolle. Denn sie verkörpern unser Firmenwissen und setzen es im Sinne unserer Kunden und unseres Unternehmens ein. So leisten sie einen unersetzlichen Beitrag, unser Unternehmen kontinuierlich weiterzuentwickeln und die Spitzenstellung der OTTO FUCHS Gruppe langfristig zu sichern.
 

Nachhaltigkeitsprozess

 

UNSER NACHHALTIGKEITSANSATZ
Für OTTO FUCHS ist Nachhaltigkeit in allen Bereichen von großer Bedeutung. Als Familienunternehmen fühlen wir uns dazu verpflichtet, nachhaltig für zukünftige Generationen zu wirtschaften und dabei ökologisch und sozial verträglich in Einklang mit unserer Umgebung zu handeln. Seit jeher verlangen unsere Geschäftstätigkeiten und die Komplexität unserer Prozesse ein hohes Maß an Standards. Themenschwerpunkte wie Arbeitssicherheit, Umwelt und der Umgang mit Mitarbeitern nehmen bei uns seit Generationen eine zentrale Stellung ein. Über allem steht auch hier der hohe Anspruch an uns selbst, Systeme und Prozesse durch unsere zertifizierten kontinuierlichen Verbesserungsprogramme und Lean-Management-Methoden fortlaufend effizienter und effektiver zu gestalten.

Um den vielfältigen und steigenden internen und externen Anforderungen der Nachhaltigkeit gerecht zu werden, möchten wir als Unternehmensgruppe aktiv die Zukunft gestalten. Unsere aktuellen Schritte auf diesem Weg umfassen die erweiterte Systematisierung, Bündelung, Koordination und Kommunikation der Nachhaltigkeitsaktivitäten von OTTO FUCHS. In diesem Kontext haben wir den vorgehend dargestellten standort- und abteilungsübergreifenden Prozess entwickelt, um unsere Nachhaltigkeitsbilanz stetig weiter zu verbessern.

Ein Kernbestandteil des Nachhaltigkeitsstrategieprozesses ist der Austausch mit wesentlichen interessierten Parteien. Wir bleiben mit den diversen Ansprechpartnern in einem kontinuierlichen Dialog, um Anforderungen aufzunehmen, Herausforderungen zu diskutieren und unsere Umsetzungen zu präsentieren. Anschließend systematisieren wir den erhaltenen Input und analysieren die wesentlichen Themenschwerpunkte. Die wesentlichen Themen herauszufiltern, ist ein erfolgsentscheidender Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Diese ganzheitliche Betrachtung und daraus folgende Fokussierung erlaubt es uns agil, soziale, ökologische und ökonomische Ziele zu verfolgen und die einzelnen Zielsetzungen zu synchronisieren. Durch diese systematische Vorgehensweise können wir im Anschluss eine präzise Strategie entwickeln und umsetzen, um den Anforderungen unserer Stakeholder und dem Anspruch an uns selbst gerecht zu werden.
 

Struktur unseres Nachhaltigkeitsmanagements

 

UNSER NACHHALTIGKEITSMANAGEMENT
Wir bei OTTO FUCHS verstehen Nachhaltigkeit als oberste Führungsaufgabe. Daher obliegt die Verantwortung für Nachhaltigkeitsthemen der Geschäftsführung. Darüber hinaus haben wir Strukturen geschaffen, um die für uns und unsere Anspruchsgruppen wesentlichen Aspekte effizient vorantreiben zu können. Zentrales Steuerungsorgan für nachhaltige Entwicklung bei OTTO FUCHS ist das Sustainability Board, das alle Nachhaltigkeitsthemen, relevante Managementprozesse und Verantwortlichkeiten bündelt.

Dem Nachhaltigkeitsboard obliegt die Gesamtverantwortung für die übergeordneten Aufgaben der Nachhaltigkeitsorganisation, wie die Koordination des regelmäßigen Berichtsprozesses und die Kommunikation mit externen Stakeholdern.
Geleitet wird das Nachhaltigkeitsboard von dem Nachhaltigkeitsmanager. Er vertritt sämtliche nachhaltigkeitsrelevante Themen gegenüber internen und externen Anspruchsgruppen und bündelt die Ziele der unterschiedlichen Fachabteilungen. Zudem trägt er die Verantwortung für die Entwicklung von Nachhaltigkeitsstrategie, Standards und Prozessen sowie für die Koordination und Steuerung gemeinsam beschlossener Initiativen.
 

Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie

STAKEHOLDER-DIALOG


EINBEZIEHUNG VON STAKEHOLDERN
Wir verstehen Nachhaltigkeit und verantwortungsvolles Handeln nicht als statischen Zustand, sondern als einen stetigen, kooperativen Prozess. Wir sind überzeugt, dass dieser nur dann erfolgreich und zielführend sein kann, wenn wir ihn gemeinsam mit unseren Mitarbeitern, Kunden und Geschäftspartnern sowie weiteren Anspruchsgruppen von OTTO FUCHS gestalten, begleiten und vorantreiben. Bei der Definition von wesentlichen Themen und strategischen Zielen verlassen wir uns daher nicht allein auf die unternehmensinterne Perspektive. Vielmehr ist es uns wichtig, auch externe Stakeholder unserer Unternehmensgruppe einzubeziehen, ihre Meinung zu hören und mit ihnen in offenem und regelmäßigem Austausch zu stehen. Diesen Dialog sehen wir als wesentliche Voraussetzung für unsere nachhaltige Unternehmensführung.


ANSPRUCHSGRUPPEN UND DIALOGFORMATE
Zu unseren wichtigsten Anspruchsgruppen gehören Kunden, Lieferanten, Vertreter aus Wissenschaft und Politik, Gewerkschaften, Verbände und zivilgesellschaftliche Organisationen (NGOs) sowie die Mitarbeiter und das Management von OTTO FUCHS. Um deren Erwartungen an unser Unternehmen in sozialen, ökologischen und ökonomischen Fragen aufnehmen und angemessen berücksichtigen zu können, setzen wir auf verschiedene Dialogformen und -aktivitäten. Dazu zählen unter anderem:

  • der konstruktive und offene Austausch mit Kunden und Lieferanten, beispielsweise auf der Internationalen Automobil-Ausstellung IAA in Frankfurt oder der Internationalen Luft- und Raumfahrtmesse in Le Bourget, Frankreich (Salon International de l’Aéronautique et de l’Espace), durch regelmäßige Kundenzufriedenheitsbefragungen und unser Kundenmagazin „inForm"
  • der direkte und regelmäßige Kontakt mit externen Experten, Entwicklungspartnern und Forschungsgemeinschaften, unter anderem in Fachworkshops, fachspezifischen Arbeitsgruppen und Kooperationen
  • die Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten und Hochschulen: Exemplarisch hierfür steht unsere langjährige Partnerschaft mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen. Im Rahmen dieser Kooperation hat OTTO FUCHS 2017 unter anderem die Patenschaft für einen Hörsaal der Technischen Hochschule übernommen.
  • die aktive Mitarbeit in Klimaschutzinitiativen, wie der „Stiftung 2° – Deutsche Unternehmer für Klimaschutz“ und damit verbundene Projekte (siehe unten)
  • unsere interne Kommunikation über das Intranet „inFuchs", durch Publikationen wie das Mitarbeitermagazin „Fuchsbau“, Feedbackgespräche mit unseren Mitarbeitern sowie Mitarbeiterumfragen
  • anlass- und projektbezogene Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und zivilgesellschaftlichen Organisationen auf Lokal- und Regional- sowie Landes- und Bundesebene

Verbände, Initiativen und Kooperationen


OTTO FUCHS engagiert sich über die Mitgliedschaft in Vereinen und Verbänden als auch für soziale und gesellschaftliche Themen. 
 

Metalle pro Klima ist eine Initiative von derzeit 11 führenden Unternehmen der Nichteisenmetallindustrie. Ihr Anliegen ist es, die Bedeutung der Branche und ihrer wissens- und technologiebasierten Lösungen für Klimaschutz, Energie- und Ressourceneffizienz zu verdeutlichen. Dazu setzen die Mitglieder auf die Kommunikation von Innovationen und Best-Practice-Beispielen sowie den aktiven Dialog mit Vertretern aus Politik, Industrie und Gesellschaft. Seit dem Jahr 2008 macht die Initiative deutlich, wie die Nichteisen-Metallindustrie durch wissens- und technologiebasierte Lösungen zum Klimaschutz beiträgt. Die Einsparpotenziale dieser Branche sind wesentlicher Bestandteil der industriellen Aktivitäten gegen die Klimaerwärmung. 2019 engagierte sich die Initiative unter anderem auf der Weltklimakonferenz COP 25 in Chile.

Der Name der Stiftung 2° bezeichnet zugleich ihr wichtigstes Ziel: die durchschnittliche globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken.
Mit diesem Anliegen beteiligen sich derzeit 31 Unternehmen und deren Führungspersönlichkeiten an der branchenübergreifenden Plattform. Die Stiftung unterstützt klimapolitische Vorhaben in Politik und Verwaltung, setzt sich für verlässliche Rahmenbedingungen ein, moderiert zwischen Klimawissenschaft und Wirtschaft und hilft den Unternehmen durch Ideenaustausch bei der Entwicklung von innovativen Ansätzen zum kohlenstoffarmen Wirtschaften. Über die Mitarbeit in der Stiftung hinaus engagiert sich OTTO FUCHS bei mehreren initiierten Projekten der Stiftung 2°.

 
Unsere vollständige Übersicht der Vereine, Verbände und Initiativen finden Sie hier

WESENTLICHKEIT


MATERIALITÄTSANALYSE 2017
Um wesentliche Themen zu identifizieren, die für uns und unsere Stakeholder von besonderer Relevanz sind, sowie zentrale Handlungsfelder und konkrete Maßnahmen zu priorisieren, haben wir 2017 erstmals eine Materialitätsanalyse mit Befragung unserer Anspruchsgruppen durchgeführt. Zentrales Kriterium für die Auswahl der Stakeholder war dabei deren besondere Relevanz für Nachhaltigkeitsthemen. Zu den Gruppen, die in die Befragung einbezogen wurden, zählten Kunden, Lieferanten, Vertreter aus Forschung und Lehre, Gewerkschaften, Behörden, Nichtregierungsorganisationen sowie Mitarbeiter und Management von OTTO FUCHS. Die Auswahl der für OTTO FUCHS materiellen Themen fand in einem mehrstufigen Prozess statt. Im ersten Schritt wurde eine interne Abfrage vorgenommen, um Nachhaltigkeitsthemen zu ermitteln und einen Fragenkatalog zu entwickeln. Dieser bildete die Grundlage einer internationalen und anonymisierten Online-Befragung, die im Zeitraum vom 21. August 2017 bis 15. September 2017 stattfand. Von rund 700 Stakeholdern, die persönlich angeschrieben wurden, schlossen mehr als 220 Teilnehmer die Umfrage vollständig ab und bewerteten die für sie wichtigen Inhalte. Die Ergebnisse der Umfrage wurden anschließend im zweiten Schritt ausgewertet, im Rahmen eines internen Workshops analysiert und in einer Wesentlichkeitsmatrix dargestellt. Sie zeigt die Einordnung der Nachhaltigkeitsthemen. Als wesentlich gelten diese dann, wenn sie aus Sicht von OTTO FUCHS und/oder unseren externen Stakeholdern als relevant erachtet werden. Für die meisten der betrachteten Themen gilt, dass ihre Bedeutung als hoch oder sehr hoch eingeschätzt wird. Dabei zeigt die Analyse keine ausgeprägten Präferenzen für rein unternehmensinterne Themen. Besondere Relevanz messen die befragten Anspruchsgruppen vor allem produktionsnahen und damit unmittelbar verbundenen ökologischen Aspekten wie Klimaemissionen, Abwasser, nachhaltige Materialien, nachhaltige Lieferkette und Ressourcenverbräuche bei.
 

Wesentliche Themen

Themen wie ökonomische Leistungen, Korruptionsbekämpfung, Einhaltung von Gesetzen und Versammlungsfreiheit werden in den Standardangaben sowie im Compliance-Kapitel aufgegriffen.

WESENTLICHE THEMEN UND HANDLUNGSFELDER
Um die identifizierten wesentlichen Themen strukturiert darstellen zu können, haben wir sie den folgenden Handlungsfeldern zugeordnet: Nachhaltige Produkte, Ressourcenschonende Prozesse, Motivierte Mitarbeiter, Sichere Arbeitsbedingungen, Partnerschaftliche Lieferkette und Gesellschaftliches Engagement. In den gleichnamigen Kapiteln der vorliegenden Publikation stellen wir jeweils unseren Managementansatz für diese Themen vor und berichten über Ziele, ausgewählte Maßnahmen und bereits erreichte Ergebnisse.

01 - DIE OTTO FUCHS GRUPPE03 - COMPLIANCE