Nr. 2016 | 2017
Der online Nachhaltigkeitsbericht

RESSOURCENSCHONENDE PROZESSE

Um unser Kerngeschäft, die Entwicklung, Fertigung und Bearbeitung hoch spezialisierter Nichteisenmetallprodukte, betreiben zu können, benötigen wir an allen Standorten weltweit eine Vielzahl von natürlichen Ressourcen. Dazu zählen Metalle wie Aluminium, Nickel, Kupfer und Titan, Energie in Form von Strom, Erdgas und Kraftstoffen sowie Wasser, Hilfs- und Betriebsmittel. Zugleich verursachen wir durch unsere Produktionsprozesse ebenso wie in vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette – etwa bei der Zulieferung von Ausgangsprodukten oder der Belieferung von Kunden weltweit – direkte und indirekte Treibhausgasemissionen, Abwässer und Abfälle. Dies hat Auswirkungen auf das Klima und die Umwelt und ist mit Kosten für unser Unternehmen verbunden.

RESSOURCEN SCHONEN, EFFIZIENZ STEIGERN

Verantwortlich zu handeln, bedeutet für uns, unsere Prozesse auf ihre ökologischen Auswirkungen hin zu prüfen, sie kontinuierlich zu verbessern und so zu steuern, dass sie die Umwelt in geringstmöglichem Umfang belasten. Bereits durch geringfügige Optimierungen lassen sich große Einsparpotenziale nutzen und Kosten für unser Unternehmen minimieren. Unseren Anspruch an eine umweltorientierte und ressourcenschonende Unternehmensführung haben wir in unserem integrierten Management-Handbuch und unserer Grundsatzerklärung zur Umweltpolitik formuliert. Die Leitlinien bilden den Rahmen für unser umweltbezogenes Handeln. Wir streben die Minimierung von Energieverbrauch, Emissionen, Abwasser und Abfallaufkommen, eingesetzten Hilfs- und Betriebsstoffen sowie die Anwendung umweltverträglicher Fertigungsverfahren und Materialien an. Ressourcen setzen wir schonend ein. Abfälle werden möglichst wiederverwertet.

Die Ausgestaltung entsprechender Prozesse obliegt den einzelnen Gesellschaften unseres Teilkonzerns. Sie setzen sich jeweils standortspezifische Ziele und definieren konkrete Maßnahmen. Dabei fokussieren sich unsere Werke darauf, die Nutzung von Energie effizienter zu machen und den Energieeinsatz zu optimieren. Die Basis hierfür bildet ein systematisches Energiemanagement. Im Bereich des Ressourcenmanagements konzentrieren wir uns vor allem darauf, Einsatzgewichte zu optimieren, Hilfsstoffe wiederzuverwerten und Verbräuche insgesamt zu minimieren. Auf diese Weise tragen wir nicht nur zu ressourcenschonenden Prozessen bei, sondern senken zudem auch unsere Betriebs und Produktionskosten.

PROJEKTE UND MAßNAHMEN


ENERGIEEINSATZ OPTIMIEREN
Als Unternehmen der metallverarbeitenden Industrie hat OTTO FUCHS durch sein Produktionsspektrum einen hohen Bedarf an Energie. Die Prozessschritte in unserer Wertschöpfungskette sind komplex und mit Bereichen wie Gießerei, Schmiede- und Strangpressen sowie Wärmebehandlungsanlagen
sehr energieintensiv. Im Geschäftsjahr 2017 betrug der Gesamtenergiebedarf des Teilkonzerns 822.879 Megawattstunden. Zu den wichtigsten Energieträgern zählen dabei Erdgas (2017: 449.878 MWh) und Strom (2017: 293.289 MWh).
Bereits durch geringfügige Veränderungen in unseren Prozessen lassen sich nicht nur Einsparungen bei den eingesetzten Ressourcen erzielen, sondern zugleich auch die Kosten reduzieren. Der effiziente Einsatz von Energie ist für uns insofern eine Frage der ökologischen und ökonomischen Verantwortung.

Beispielhaft zeigt dies die Entwicklung an unserem Hauptstandort in Meinerzhagen. Das Werk hat in seinen operativen Unternehmenszielen spezifische Energieziele für jeweils drei Folgejahre festgelegt. Der Fokus richtet sich dabei auf drei strategische Ziele: die Verbesserung der Energieeffizienz, die signifikante Reduzierung des spezifischen Energieverbrauchs sowohl beim Strom als auch beim Erdgas und die Erhöhung des Detaillierungsgrades bei der Messung der Energieverbräuche. Für jedes dieser strategischen Ziele hat OTTO FUCHS in Meinerzhagen konkrete Teilziele für die verschiedenen Bereiche beziehungsweise Abteilungen des Standorts definiert und operative Maßnahmen benannt. Dazu zählen vor allem die Einrichtung neuer oder die energetische Optimierung bestehender Vorrichtungen und Anlagen, aber auch der Austausch der Hallenbeleuchtung sowie die Intensivierung der Wärmerückgewinnung.

Im Berichtszeitraum haben alle Standorte des Teilkonzerns Einzelmaßnahmen initiiert und umgesetzt, um Energie einzusparen und den Verbrauch zu senken.

Unser Standort in Meinerzhagen realisiert seit mehreren Jahren verschiedene Maßnahmen, um die Energieeffizienz zu steigern. In den Jahren 2015 und 2016 trugen insbesondere die Optimierung der Presswasserversorgung der Schmiedepressen und ein neues Ofenkonzept im Bereich B4 (Großpresserei) sowie die Inbetriebnahme eines Blockheizkraftwerks (BHKW) zur Senkung des Energieverbrauchs bei. Eine weitere Reduzierung konnte 2017 unter anderem durch die Optimierung von Lenkerpressen, Strangpressen und Werkzeugöfen erzielt werden.

Mit Blick auf die strategischen Energieziele setzen wir aber nicht nur auf technische Verbesserungen. Ebenso wichtig ist uns, das Verantwortungsbewusstsein unserer Mitarbeiter zu fördern. Ziel ist es, alle Beschäftigten zu motivieren, Energie und Ressourcen nachhaltig einzusetzen und sich aktiv in den kontinuierlichen betrieblichen Verbesserungsprozess einzubringen. OTTO FUCHS zahlt Mitarbeitern für ausgewählte Vorschläge Prämien. Die im September 2017 veröffentlichte Taschenkarte „10 goldene Umweltregeln“ fasst unsere Leitlinien für ein bewusstes gemeinsames Handeln zusammen.

Mit diesen und weiteren Maßnahmen trägt der Standort in Meinerzhagen aktiv dazu bei, die Energieeffizienz zu verbessern und den Energiebedarf weiter zu optimieren. Im Berichtszeitraum sank der Verbrauch an elektrischem Strom am Standort in Meinerzhagen von 184.128 Megawattstunden in 2015 auf 158.856 Megawattstunden in 2017. Für den Teilkonzern zeichnet sich seit 2015 insgesamt ein steigender Energieverbrauch ab (2017: 822.879 MWh gegenüber 2015: 714.004 MWh). Zwischen 2015 und 2016 sank der Stromverbrauch von OTTO FUCHS von 301.628 Megawattstunden auf 278.129 Megawattstunden und erhöhte sich bis 2017 wieder moderat.

Der Erdgasverbrauch stieg zwischen 2015 und 2017 von 379.423 Megawattstunden auf 449.878 Megawattstunden. Diese Entwicklung ist im Wesentlichen zurückzuführen auf die teilkonzernweite Steigerung in Umsatz und Mengen, zusätzliche Produktionsanlagen sowie einen insgesamt steigenden Anteil an Titan- und Nickelprodukten, die höhere Schmiedetemperaturen erfordern und daher in ihrer Verarbeitung energieintensiver sind. Auch der wachsende Anteil fertig bearbeiteter Teile, vor allem an unseren Standorten in Meinerzhagen und Dülken, trägt zu der Gesamtentwicklung beim Energieverbrauch bei.

Bewusst setzen wir in nahezu allen Werken verstärkt auf den emissionsärmeren Energieträger Erdgas. Beispielhaft zeigen dies die Entscheidung für den Betrieb eines Blockheizkraftwerks am Standort Meinerzhagen sowie der Austausch von strombetriebenen gegen erdgasbetriebene Öfen. Dem hieraus resultierenden erhöhten Erdgasverbrauch steht dabei aufgrund der hohen Nutzungsgrade und einer guten CO2-Bilanz eine positive Entwicklung unserer Treibhausgasemissionen gegenüber.

Wir schaffen zukunftsweisende Produkte und setzen auf ressourcenschonende Prozesse.

ZERTIFIZIERTE MANAGEMENTSYSTEME
Die meisten unserer Standorte sind nach den internationalen Normen ISO 14001 und ISO 50001 zertifiziert und werden regelmäßig durch interne wie externe Audits überprüft. Um Umweltschutzaufgaben noch stärker in unsere Prozesse zu integrieren und Synergien im Rahmen eines integrierten Managementsystems zu nutzen, arbeiten wir an der weiteren Systematisierung und einer engeren Verzahnung der Bereiche Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Energiemanagement. Zudem streben wir an, unsere Managementsysteme und Standards international zu vereinheitlichen.

Abwassermenge in m3 (ohne FOXTEC-IKHWEZI)

 


ENTWICKLUNG DER TREIBHAUSEMISSIONEN
Wir erfassen in unserer Bilanzierung die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) entlang der Wertschöpfungskette. Dabei unterscheiden wir zwei verschiedene Emissionsbereiche: Scope 1 bezieht sich auf die direkten Emissionen aus Quellen an Standorten von OTTO FUCHS. Dazu zählen beispielsweise unsere eigenen Fertigungsanlagen. Scope 2 umfasst die indirekten energiebedingten THG-Emissionen. Diese entstehen aus der Erzeugung von zugekauftem oder erworbenem Strom sowie aus zugekaufter und erworbener Heiz- und Kühlenergie, die wir an unseren Standorten verbrauchen.

Insgesamt resultieren unsere THG-Emissionen zu mehr als 50 Prozent aus dem bezogenen Strom. Sie entwickelten sich in den vergangenen Jahren weitgehend proportional zum Energieverbrauch. Dabei zeigen die Zahlen auch, dass sich Veränderungen im Mix der Energieträger auf die Emissionen auswirken. Beispiel Meinerzhagen: Der Betrieb des Blockheizkraftwerks führt zu einem höheren Erdgas- und einem reduzierten Stromverbrauch. Dies hat positive Auswirkungen auf die Emissionen, die 2016 im Vergleich zum Vorjahr deutlich moderater anstiegen als die eingesetzte Energiemenge.

KLIMAFREUNDLICH DANK KRAFT-WÄRME-KOPPLUNG
Mit Blick auf steigende Energiekosten und unternehmerische wie gesetzliche Vorgaben zur Einsparung von Treibhausgasemissionen sind weitere Effizienzsteigerungen bei technischen Anlagen sowie der bewusste Umgang mit Energie unumgänglich. Umweltfreundliche und dezentral erzeugte Energie nimmt daher einen zunehmend wichtigen Stellenwert in der Versorgung unserer Standorte ein. Beispiel Meinerzhagen: Hier betreiben wir ein ausgedehntes Industrieheizungsnetz. Dieses versorgt sowohl Produktionsprozesse, etwa die Wasserbäder der Vergüterei, mit Wärme von bis zu 145 Grad Celsius im Vorlauf sowie die Raumheizung mit bis zu 90 Grad Celsius. Um den daraus resultierenden hohen Bedarf an elektrischer und thermischer Energie so effizient wie möglich abzudecken, hat das Werk im Oktober 2015 ein gasbetriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) in Betrieb genommen. Ein Gasmotor erzeugt elektrische Energie; die dabei entstehende Abwärme wird für die Unternehmensprozesse genutzt. Die während einer Betriebsstunde erzeugte elektrische Energie reicht aus, um den Gesamtjahresenergiebedarf eines durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalts zu decken. Seit 2016 läuft das BHKW unter Volllast und deckt mittlerweile mehr als 20 Prozent des elektrischen Energiebedarfs am Standort in Meinerzhagen ab. Im Jahr 2017 wurden bei einer Nettostromerzeugung von 34.712 Megawattstunden elektrischer Energie 23.246 Megawattstunden genutzt, um Wasser zu erwärmen. Damit erreicht die Anlage einen Nettonutzungsgrad von mehr als 69,7 Prozent und reduziert zugleich unsere CO2-Emissionen. Im Berichtszeitraum haben wir auf diese Weise 13.100 Tonnen CO2 eingespart. Besondere Chancen zur Nutzung effizienter Energiekonzepte eröffnen sich beim Bau neuer Produktionsanlagen oder Werke. Mit Blick auf die positive Entwicklung an unserem Hauptstandort haben wir daher bei der Errichtung unseres neuen Werks im Meinerzhagener Industriegebiet Grünewald von Anfang an ein Blockheizkraftwerk eingeplant.
 

Gesamtwasserentnahme nach Quellen in m3

Treibhausgas-Emissionen im Verhältnis zum Umsatz

Direkte und indirekte Treibhausgas-Emissionen

(Die Scope-1-Emissionen umfassen neben den Energieträgern auch Schwefelhexafluorid (SF6))

Südafrika: Regenwasser sammeln und gezielt nutzen.

Verantwortungsbewusstes Wassermanagement und der sparsame Umgang mit der Ressource Wasser zählen bei OTTO FUCHS zu den zentralen Umweltschutzzielen. Für den Betrieb unserer Standorte und unsere Fertigungsprozesse nutzen wir Frischwasser, das wir sowohl aus öffentlichen Leitungsnetzen als auch aus eigenen Brunnen beziehen. Vor allem in Regionen, in denen die nachhaltige Wasserversorgung und -verteilung schon heute eine Herausforderung ist, suchen wir gezielt nach Möglichkeiten, unseren Frischwasserbedarf zu senken. Beispielhaft hierfür steht unser Werk im südafrikanischen East London. Die fortschreitende Industrialisierung, das starke Wirtschaftswachstum und der steigende Lebensstandard der Bevölkerung treiben den Wasserverbrauch des Landes kontinuierlich in die Höhe – Schätzungen zufolge um jährlich 1,2 Prozent. Ausbleibende Niederschläge und Trockenperioden verschärfen die Situation zusätzlich. Unser Werk in East London benötigt Wasser vor allem für Kühlzwecke und um produzierte Teile im Wärmebehandlungsprozess abzukühlen. Um den Verbrauch von Leitungswasser zu senken, begann Foxtec-Ikhwezi bereits 2014, Regenwasser-Auffangtanks zu installieren, die zunächst ausschließlich für die Kühlung genutzt wurden. Im Laufe der Jahre wurden nach und nach weitere Tanks aufgestellt. Mittlerweile verfügt das Werk über elf miteinander verbundene Auffangbehälter mit einer Gesamtkapazität von 110.000 Litern. Das Regenwasser strömt über die Dachrinnen des Gebäudes direkt in die Tanks. Bevor es genutzt werden kann, wird es durch zwei mechanische Filter gereinigt und mit UV-Licht desinfiziert. Das Werk nutzt das so aufbereitete Wasser vor allem in den Produktionsprozessen. In anderen Bereichen des Standorts – etwa in Küchen und Waschräumen – kommt das Wasser nur dann zum Einsatz, wenn die kommunale Versorgung unterbrochen ist. In der Wasserbilanz des Standorts macht sich die Wiederaufbereitung und Nutzung von Regenwasser deutlich bemerkbar: Vor der Installation der Tanks betrug der durchschnittliche Verbrauch an Wasser aus dem öffentlichen Leitungsnetz zwei Liter pro Teil. Mittlerweile liegt er bei 0,6 Litern. Insgesamt konnte Foxtec-Ikhwezi den jährlichen Wasserverbrauch seit 2015 mehr als halbieren – von 7.477 Kubikmetern (2015) auf 2.730 Kubikmeter (2017).

06 - NACHHALTIGE PRODUKTE08 - MOTIVIERTE MITARBEITER